Fragwürdiger Stromfilter: Warum Voltbox nutzloser Nepp ist

Seite 2: Innenleben

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Um die zu finden, haben wir die Schaltung der Voltbox analysiert. Anscheinend basiert sie auf einem Überspannungsfeinschutz für zweipolige Stromnetze, dem der Hersteller ein zusätzliches "Filterelement" implantiert hat, im Bild der separate schwarze Klotz mit zwei Zuleitungsadern.

Der Rest der Schaltung besteht im Wesentlichen aus einem Varistor (RV1, Bauelement, das Überspannungen "kurzschließt") und einer Betriebsanzeige. Die Leuchtdiode wird aus einem kapazitiven Spannungsteiler (C1, R2) mit Brückengleichrichter (D1–D4) und Speicherelko (C2) gespeist.

Auffälligerweise hängt das Filterelement zwar einerseits direkt an einem Netzpol, ist auf der anderen Seite aber an ein Kupferpad angeschlossen. So ist der Filter nur schwach kapazitiv mit dem Stromnetz gekoppelt und würde allenfalls bei sehr hohen Frequenzen wirken, die dort aber gar nicht auftreten.

Auf dem Röntgenbild erkennt man unten auf der Platine als helle Flecken metallische Strukturen der elektronischen Bauelemente. Im Körper der Blackbox (oben) fehlt derlei. Abgesehen von den Enden der Zuleitungsdrähte steckt darin nur eine amorphe Vergussmasse.

Da der Klotz nicht beschriftet ist, baten wir einen befreundeten Orthopäden, seinen "Röntgenblick" einzusetzen. Der deckt auf, dass in dem Kunststoffbecher außer den Drahtenden nur eine amorphe Vergussmasse steckt. Von metallischen Elementen, die man bei anderen elektronischen Bauteilen auf der Platine im Röntgenbild erkennt, war nichts zu sehen. Selten war der Begriff Placebo angebrachter als hier.

In puncto "weniger künstlicher elektromagnetischer Strahlung (EMF/EMR)" können wir der Voltbox immerhin bestätigen, dass sie angesichts ihrer geringen Leistungsaufnahme und simplen Schaltung nicht nennenswert dazu beiträgt. Da sie aber die nichtlinearen Ströme anderer Verbraucher nicht reduzieren kann, kann sie auch die dadurch entstehenden niederfrequenten Magnetfelder im Bereich weniger Kilohertz nicht mindern.

Das einzig Wirksame an der Voltbox ist neben der Nachtlichtfunktion also ihre Überspannungsbegrenzung. Die ist aber auch nur halbgar, denn Überspannungen können auch zwischen den Netzpolen (Außenleiter L und Neutralleiter N) und dem Schutzleiter PE auftreten – der an der Voltbox aber fehlt. Gute Überspannungsableiter haben deshalb drei Varistoren sowie zusätzlich oft auch Gasableiter für stärkere Störpulse.