Großbritannien: Einbruch in Militär-Gehaltsabrechnungssystem – wohl von China

Unbekannten ist es angeblich gelungen, in das System für Gehaltsabrechnungen des britischen Militärs einzudringen. Das wurde umgehend offline genommen.

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Soldat in Uniform mit britischer Flagge

(Bild: Bumble Dee/Shutterstock.com)

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In Großbritannien ist ein System zur Gehaltsabrechnung des Verteidigungsministeriums kompromittiert worden. Bei dem "massiven Einbruch" sind vor allem Namen und Bankdaten von gegenwärtigen Angestellten sowie Veteranen und Veteraninnen eingesehen worden. Das berichtet Sky News unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die britische Regierung will das Parlament demnach am heutigen Dienstag informieren, aber keinen Staat nennen, der dahinter vermutet werde. Dabei habe man China als verantwortlich ausgemacht, schreibt der britische Nachrichtensender. Ein ebenfalls informierter Abgeordneter äußerte demnach die Vermutung, dass die Verantwortlichen in Peking nach Angestellten mit wenig Geld Ausschau halten könnte, um sie gegen Geld für eigene Zwecke einspannen zu können.

Laut dem Bericht betreibt das betroffene System ein externer Anbieter, ohne Verbindung mit dem Netzwerk des Verteidigungsministeriums. Nach der Entdeckung des Angriffs sei es direkt offline genommen worden. Wann es wieder angeschaltet wird, sei bislang nicht klar. Die Betroffenen würden informiert und sollen Unterstützung bekommen. Außerdem würden alle Gehälter und Renten ausgezahlt. Auch wenn größtenteils lediglich Namen und Bankdaten abgegriffen wurden, konnten die unbekannten Angreifer in einer "sehr kleinen Zahl von Fällen" auch Adressen einsehen, ergänzt die BBC. Betroffen sind die Armee, die Marine und die Luftstreitkräfte, ergänzt der öffentlich-rechtliche Sender. Entdeckt wurde der Einbruch erst vor wenigen Tagen.

Das Vereinigte Königreich hat China erst vor wenigen Wochen für einen immensen Cyberangriff verantwortlich gemacht. Eine Gruppe mit Verbindungen zum Staatsapparat soll demnach hinter einer Cyberattacke auf chinakritische Abgeordnete und eine Datenbank mit Informationen zu Wählern und Wählerinnen stecken. Als Reaktion verhängte Großbritannien Sanktionen gegen ein Unternehmen aus der chinesischen Metropole Wuhan sowie zwei Personen, die für die im Westen unter der Bezeichnung APT31 bekannte Gruppe tätig sind. Die USA hatten sich dem angeschlossen. Im neuen Fall will die Regierung nun einen Mehrpunkteplan als Reaktion ankündigen, bei dem es unter anderem um den Schutz der Betroffenen geht, schreibt die BBC.

(mho)